Hippokrates (1. Jh. v. u. Z.) nannte ihn "bechion" und rühmte ihn als Hustenmittel. Auch Dioskurides (1. Jh. n. u. Z.) und Galen (2. Jh.) empfahlen den Rauch der getrockneten und gerollten Blätter einzuatmen bei Husten und Atemnot. Huflattich zählte bis ins Mittelalter zu den Tabakpflanzen. Dabei wurden seine getrockneten Blätter in der Pfeife geraucht. Der Arzt Culpeper (17. Jh.) gab ein Rezept zum Fiebersenken: Je 5g Blüten vom Huflattich, Holunder und Mädesüss in 300ml Wasser 15 Min. lang kochen lassen und tagsüber in kleinen Schlucken trinken.
Huflattich-, der Hustenvertreiber- galt über 2000 Jahre als eines der besten Lungen- und Bronchienmittel überhaupt.
Dieses altbewährte Hustenmittel ist jedoch in den letzten Jahren weitgehend aus den Apotheken verschwunden. Der Grund dafür liegt in seinen Blättern. Diese enthalten Pyrrolizidin-Alkoloide und stehen in Verdacht beim Entstehen von Leberschäden beteiligt zu sein. Eine Feststellung, die man machte, als man bei Tierversuchen über längere Zeit regelmässig grössere Mengen von Pyrrolizidin-Alkoloiden verabreichte.
Deshalb wird abgeraten die Tagesdosis von 4-6 g Droge (getrocknetes Kraut und Blüten) zu überschreiten. Die Anwendungsdauer sollte nicht länger als 4-6 Wochen pro Jahr betragen.
Heute ist es durch intensive Züchtungsforschung gelungen, Huflattichblätter zu produzieren, die frei von Pyrrolizidin-Alkoloide sind. Diese Huflattich-Zuchtsorte wird nun zur Herstellung von
Frischpflanzensaft verwendet.
Unser Schweizer Pionier der Naturküche Oskar Marti, der auch liebevoll "Chrüter Oski" genannt wird, hat uns folgendes köstliches Siruprezept überliefert, der mit Bedacht genossen sicher ganz unbedenklich ist:
Huflattichsirup* (ergibt etwa 1 Liter)
300g frisch gesammelte Huflattichblüten
1 Liter Wasser
2 Zitronenscheiben
2 Orangenscheiben
1kg Zucker
Die sortierten und gewaschenen Blütenköpfchen mit einem Wiegemesser grob hacken. Huflattich, Wasser, Zitronen- und Orangenscheiben in einen Topf geben. Auf dem Siedepunkt bringen und zugedeckt
etwa 20 Min. ziehen lassen. Den Tee durch ein Leinentuch giessen, den Zucker dazugeben und etwa 1 bis 2 Stunden einkochen lassen. Heiss in vorgewärmte Flaschen abfüllen und verkorken. Tipp:
Dieser Sirup ist die Basis für Süssspeisen, Sorbets, Bowlen und Mixgetränke.
*Aus: Oskar Marti, ein Poet am Herd: " Frühling in der Küche", AT- Verlag, Aarau 2002